„Aufgrund der COVID-19-Pandemie kann der Freiwilligendienst nicht im vertraglich bestimmten Gastland fortgeführt werden. Die*der Freiwillige befindet sich in Deutschland.“ (Zusatzvereinbarung vom 26.03.2020)
Welch große Macht so kleine Dinge wie Viren haben können, mussten leider auch unsere 17 Freiwilligen vor zwei Monaten feststellen. Mitte März gab es von weltwärts die Anordnung alle Freiwilligen so schnell wie möglich nach Deutschland zurück zu holen. Und so haben auch wir uns in die dauerbesetzten Warteschleifen diverser Fluggesellschaften gehängt um für alle Freiwilligen und Teamenden Flüge zurück nach Deutschland zu buchen. Der Abschied war überstürzt, viel zu früh und sehr traurig. Liebgewonnene Menschen, Orte und Gewohnheiten mussten von heute auf morgen zurück gelassen werden und die Abreise wurde von den vielen Ungewissheiten erschwert, die der Virus für uns alle bereithielt. Das Zurückkommen nach einem Freiwilligendienst ist oft schon schwer genug wenn es zu einem geplanten Zeitpunkt stattfindet und man Pläne hat für die Wochen und Monate nach der Ankunft, aber diese Rückkehr ohne Neubeginn ist eine extragroße Herausforderung.
Und auch für uns als Team ist das plötzliche Ende dieser Generation sehr traurig, wir hatten uns noch auf viele schöne Berichte, ein Zwischenseminar in Ecuador und ein glückliches Wiedersehen nach der geplanten Rückkehr gefreut.
Alegro versuchte sich in den ersten Wochen nach der Rückkehr in der Durchführung einer digitalen Ankommensbegleitung. Weiter in Kontakt sein, zuhören, erzählen, Erfahrungen austauschen, wieder neue Perspektiven eröffnen, einen Abschluss finden waren die Ideen hinter den fünf online-Treffen. Doch auch wenn es gut getan hat, sich wenigstens auf dem Bildschirm für ein paar Stunden zu sehen, konnten diese Treffen eine reale Alegro-Begegnung nicht ersetzen und wir alle drücken sehr die Daumen, dass wir uns im September dann zu einem Nachbereitungsseminar wiedersehen dürfen.
Bis August bleiben viele der Zurückgekehrten offiziell Freiwillige bei Alegro und wir nutzen einen Teil der Zeit um Ideen zu spinnen und umzusetzen. Beispielsweise ist gerade ein mosambikanisch-ecuadorianisches Rezeptbuch im Entstehen. Neben leckeren Rezepten werden sich darin auch Samen für befinden, um einen Teil der Zutaten zuhause selbst anbauen zu können. Das Rezeptbuch kann demnächst gegen Spende erworben werden. Und auch danach hoffen wir vielen von den Rückgekehrten weiter im aktiven Alegro-Kreis zu begegnen.
Besonders schwierig ist in dieser Situation auch das Füllen des solidarischen Spendentopfes, der leider noch immer eine große Lücke aufweist, was für Alegro große finanzielle Probleme in der Zukunft bedeuten kann. Wir freuen uns weiterhin über dringend benötigte Spenden! Hier geht es zu mehr Infos zur Spendensituation.
Trotz des traurigen Abbruchs dieser Freiwilligengeneration gibt es aber Lichtblicke im Alegroalltag. Die geplante Fortbildungsreihe wird voraussichtlich mit leicht abweichenden Terminen trotzdem stattfinden können, die nächste Süd-Nord-Generation sitzt in den Startlöchern und wir drücken ihnen die Daumen, dass sie im September einreisen können und auch wenn unser jährliches Maitreffen dieses Jahr nicht analog stattfinden konnte, so sind wir uns immerhin digital begegnen, was den Vorteil hatte, dass es ein sehr schönes interkontinentales Treffen war.